Auf einen Blick - Die Basics für nachhaltiges Reisen

Gastbeitrag von Anna Kodek, Gründerin der Informationsplattform verantwortungsvoll-reisen.com

Wusstest du dass 2017 das Jahr des nachhaltigen Tourismus war? An vielen ist diese Tatsache spurlos vorübergegangen. Zum Glück ist Nachhaltigkeit beim Reisen inzwischen und verstärkt durch Corona, medialer Bewegungen und Berichterstattungen auch beim Reisen in der Bevölkerung angekommen.

Viele begrenzen nachhaltiges Reisen jedoch ausschließlich auf die An- und Abreise zum Urlaubsort. Dabei ist verantwortungsvoll zu reisen viel mehr und vor allem ein MEHRWERT deiner Lebensqualität!

 

Die UN-Welttourismusorganisation (UNWTO) hat eine klare Definition für nachhaltigen Tourismus erarbeitet: „Tourismus, der den derzeitigen und zukünftigen ökonomischen, sozio-kulturellen und ökologischen Auswirkungen umfassend Rechnung trägt und dabei die Bedürfnisse der Gäste, der Tourismuswirtschaft, der Umwelt sowie der heimischen Bevölkerung berücksichtigt.“

 

Was bedeutet das konkret? In diesem Artikel erkläre ich dir die drei Säulen der Nachhaltigkeit im Tourismus.

 

 

 1) Ökonomie – darunter versteht man, dass die Wertschöpfung im Reiseland bleiben soll. Möglichst viel von meinem hartverdienten Geld soll der lokalen Wirtschaft des Reiselandes zu Gute kommen und nicht in den Kanälen von internationalen Investoren verschwinden. Ich entscheide, welche Form des Tourismus ich fördern möchte, indem ich inhabergeführte oder nachhaltig zertifizierte Unterkünfte wähle, bei lokalen Produzenten einkaufe, in landestypische Restaurants essen gehe und eine regionale, saisonale und lokale Küche ausprobiere. Mein Schnitzel habe ich das restliche Jahr zu Hause.

 

 

 

2) Ökologie – Reduzierung des Ressourcenverbrauchs, Verminderung der Treibhausgasemissionen, Vermeidung von negativen Auswirkungen auf die Biodiversität sind nur einige Beispiele. In der Praxis ist in erster Linie damit gemeint, dass man wo immer es geht mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreist oder zumindest in einem voll besetzten PKW. Muss man bei weit entfernten Destinationen mit dem Flugzeug anreisen, sollte man länger vor Ort bleiben und die beiden anderen Säulen umso mehr berücksichtigen. Probiere vor Ort nicht alltägliche Transportmöglichkeiten wie Kajak, Fahrrad und Co aus, statt mit Quad und Helikopter unterwegs zu sein. Je langsamer du unterwegs bist, desto mehr nimmst du deine Umgebung auch wahr. Aber auch Kleinigkeiten, wie die nicht alltägliche Zimmerreinigung schonen ebenfalls die Ressourcen.

 

3)  Soziales. In diese Sparte gehört unter anderem, dass die einheimische Bevölkerung ein Mitspracherecht im Tourismus hat. Werden in der Destination Menschenrechte eingehalten, Kinder vor sexuelle Ausbeutung beschützt und wie fair werden Mitarbeiter im Tourismus behandelt und bezahlt?

Nicht der Gast allein steht im Mittelpunkt, genauso wichtig sind die Bedürfnisse der heimischen Bevölkerung und der Umwelt. Denn nur wenn die ortsansässige Bevölkerung den Tourismus nicht als Last empfindet, können unvergessliche Urlaubserlebnisse und authentische Begegnungen geschaffen werden.

 

Reisen, die möglichst diesen Kriterien entsprechen, fühlen sich nicht nur unbeschreiblich gut an, sie bedeuten auch eine Rückbesinnung auf die wirklich wichtigen Faktoren im Leben in unserer schnellen und hektischen Welt und sind eine Win-win Situation für dich als Gast sowie der lokalen Wirtschaft. Zeit mit Freunden und Familie bewusst wahrzunehmen und zu verbringen, schweißt wieder zusammen. Die Natur- oder Kulturschönheiten auf sich wirken lassen – weniger ist mehr! Die schönsten Reiseerinnerungen gehen meist auf Begegnungen mit Menschen oder sonstige unverhoffte Entdeckungen oder Erlebnisse zurück und nicht auf die meist ohnehin überlaufenen Hauptattraktionen.

 

 

Reisen ist nicht bloß ein Ortswechsel, wo dann erst wieder alles so sein soll wie zu Hause. Sei offen für Ungewohntes und Neues, bleib gelassen und binde die An- und Abreise mit in Ihren Urlaub ein. 

Die Autorin: Anna Kodek von verantwortungsvoll-reisen.com

Anna Kodek lebt im niederösterreichischen Wienerwald und betreibt in ihrer Freizeit die Informationsplattform www.verantwortungsvoll-reisen.com.

Seit über zwei Jahren nimmt sie in ihren monatlichen „Reise-Inspirationen“ die bezauberndsten Regionen in Europa unter die Nachhaltigkeits-Lupe, schreibt über Natur- und Umweltschutzthemen sowie die Vielfalt der Menschen. Ihr kostenloses Online-Magazin ist authentisch, unabhängig und kritisch!

 

Beruflich ist Anna bei ECPAT Österreich im Bereich Kinderschutz und Nachhaltigkeit im Tourismus tätig. 

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